User:Ralf Roletschek/Nordfriesische Inseln
Am 29. September 2013 war es endlich soweit. Wir hatten Zeit, uns in Nordholz bei Cuxhaven zu treffen, der Pilot stand zur Verfügung, das Flugzeug war heil, das Wetter war gut und es war sogar Ebbe. Dieser dreistündige Fotoflug wurde aus Spendenmitteln durch Wikimedia Deutschland finanziert.
Vom Pilot kam zwischendrin die Meinung, er sei noch nie bei so guter Sicht geflogen. Man konnte fast 100 km weit sehen, bis Hamburg. Wir konnten zeitweise von der Nordseeküste bis zur Ostsee schauen.
Ziel der Aktion
[edit]Ziel dieses Fotofluges waren Aufnahmen der Inseln, Halligen und Sande im Nordfriesischen Wattenmeer. In der Wikipedia existierten zwar von einigen Objekten Bilder, allerdings fast ausschließlich vom Boden aus. Da kann man natürlich von einer ganzen Insel nicht viel erkennen. Selbst von oben muß man relativ hoch sein, um alles erfassen zu können. Also sind wir erstmal Richtung WNW gestiegn, haben bei Neuwerk 1,5 km Höhe erreicht. Ab 3 km Höhe gab es dann doch einige Schäfchenwolken, also blieben wir bis kurz vor Langeneß kurz unter diesen Wolken und sind bei etwas dichter werdender Wolkendecke in 1 km Höhe weitergeflogen.
Chronologie der ersten Stunde
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13:30 Uhr: Abflug von Cuxhaven; Blick über die Mündung der Elbe
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13:35 Uhr: Neuwerk und das Watt ringsum, links sind die Pferdefuhrwerke zu sehen, die Touristen auf die Insel bringen
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Google Maps kennt diese "Sande" nicht, bei der Bestimmung brauchen wir Hilfe
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Also erstmal alles ablichten, der Rest wird irgendwann im Wikiprinzip erledigt
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14:39 Uhr: Was ist das? Keine Ahnung, hier muß jemand helfen, der sich in der Gegend auskennt.
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13:40 Uhr: Hier ebenso, jeder dieser Sande hat einen eigenen Artikel, nur wie heißen die?
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13:52 Uhr: St. Peter-Ording passieren wir in 9 km Entfernung. Der Pilot schwärmt davon, daß er vor 30 Jahren dort noch einfach auf dem Strand landen durfte
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13:53 Uhr: Hallig Hooge und Pellworm, im Vordergrund wieder irgendein Sand.
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14:02 Uhr: Langeneß, dahinter links Oland und das Festland, wir biegen ab nach Osten
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14:07 Uhr: Dagebüll aus 6 km Entfernung, das Teleobjektiv habe ich nicht sehr oft gebraucht.
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14:15 Uhr: Sylt von oben. Eigentlich sollte es ein Foto werden mit der typischen Silhouette, die man als Aufkleber kennt. Dazu hätten wir aber fast auf die Höhe der Passagierflugzeuge steigen müssen, das ist nicht ohne Flugplan erlaubt und der kostet und muß längerfristig beantragt werden, außerdem wären die Wolken im Weg gewesen.
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14:27 Uhr: Da Sylt einen Verkehrsflugplatz hat, konnten wir nicht wild umherfliegen sondern sind brav in konstanter Höhe und Entfernung an der Westküste entlanggeflogen und haben uns auch brav an- und abgemeldet. Im Bild: Bombenkrater vom 2. Weltkrieg, 1 km Höhe und 6 km entfernt
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14:32 Uhr: List auf Sylt, die nördlichste deutsche Gemeinde aus 900 m Höhe
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Im Vordergrund die ehemalige Insel Jordsand, dahinter die dänische Insel Rømø. Versunkene Inseln kann man nur bei Ebbe aus der Luft fotografieren.
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14:34 Uhr: Blick senkrecht nach unten, eine Sandbank zwischen Sylt und dem Festland
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14:40 Uhr: Hindenburgdamm aus der Lust mit Festland und Sylt
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14:48 Uhr: Blick vom Festland nach Langeneß, Oland, Dagebüll, Amrum. Wir sind 900 m hoch und 20 km von Langeneß entfernt.
Restliche Bilder
[edit]Die Aufbereitung der ersten knapp 40 Bilder hat deutlich über 20 Stunden gedauert. Hier auf dieser Seite dokumentiere ich nur die erste Stunde. Es ist ein erheblicher Nachbearbeitungsaufwand, solche Luftbilder ordentlich zu präsentieren.
Fototechnik
[edit]Eins voraus: Die Bilder sind nicht von vorn bis hinten klar. Dies widerspricht dem optischen Empfinden beim Flug, spiegelt aber die Wirklichkeit wieder. Die Fotos werden alle ziemlich verwaschen, haben einen sehr deutlichen Grauschleier und die Farben stimmen nicht. Alles ab etwa 10 km Entfernung wird nicht mehr klar, da kann man nichts machen.
Ich habe das Teleobjektiv wider Erwarten nur relativ selten eingesetzt. An meiner Nikon D300s hatte ich ein 2,8/24-70 und ein 2,8/70-200, also zwei Spitzenobjektive. Das 1,4/50 habe ich nicht benutzt, weil das Flugzeug zu schnell ist, man braucht Zoom oder mehrere Kameras.
Den Polfilter haben ich nach 10 Minuten abgenommen, es ist einfach nicht genug Zeit, sich für das passende Objektiv zu entscheiden, dann noch am Filter zu drehen, in verkrampfter Stellung halb liegend im Flugzeug den Horizont gerade zu richten und dann noch Objekte zu suchen. Polfilter kostet auch Licht, also weg damit. Vielleicht keine professionelle Einstellung aber wir sind mit rund 100 km/h geflogen und hatten nicht die Zeit, das alles optimal zu machen. Im Nachhinein sehe ich bei den Dateien auch keinen merklichen Unterschied.
Ganz wichtig war, die Aufnahmen auch in RAW zu machen, nur so waren diese Ergebnisse möglich. Mit JPG wäre es unmöglich gewesen. Die RAW-Entwicklung hat die meiste Zeit beansprucht. Erste Versuche mit JPG brachten nur Müll.
2,8/70-200
[edit]Ein erstklasiges Objektiv! Der Stabilisator ist überdurchschnittlich gut aber aus dem Flugzeug nur bedingt geeignet, wenn man mit 200 mm fotografiert. Bewegungen des Flugzeuges kann er nicht kompensieren, man darf mit der Kamera oder den festhaltenden Händen auch nicht die Zelle des Flugzeuges berühren, das schafft der Stabilisator nicht. Jedes "Luftloch" führt zu völlig unscharfen Fotos. Eigentlich nur Glückssache, damit in Teleeinstellung scharfe Bilder zu erreichen.
2,8/24-70
[edit]Das Objektiv hat keinen Stabilisator, ist aber in der geflogenen Höhe eindeutig die bessere Wahl. Ein Kilometer Höhe hört sich viel an, ist aber recht wenig, um eine Insel mit seinem Umfeld aufzunehmen. Falls man sich entscheiden müßte, empfehle ich, dieses dem Tele vorzuziehen. Rein subjektiv sind die entstandenen Bilder auch besser.