Category:Josef Schächter, Pelzwaren

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Deutsch: Der Kaufmann Josef Schächter wurde am 10. März 1891 in Galizien geboren. Er heiratete die Wienerin Lina Richter. Sie war am 1. Juli 1897 in Wien zur Welt gekommen. Ihre Tochter Erika Schächter wurde am 19. Mai in Wien geboren. Der Sohn Alfons Schächter kam am 25. Januar 1926 in Düsseldorf zur Welt.

Josef Schächter unterhielt mehrere Pelzwarenhäuser, eines befand sich am Karlsplatz 24, eines Hohe Straße 51 (1928). In der Ausgabe vom 21. Januar 1933 [???, stattdessen: Deutscher Reichsanzeiger, Freitag 30. Dez. 1932, S. 4] vermeldete der Deutsche Reichsanzeiger: „In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Josef Schächter in Düsseldorf, Prinz-Georg-Str. 91, Inhaber zweier unter der der Firma Pelzwarenspezialhaus Josef Schächter betriebenen Pelzwarengeschäfte in Düsseldorf, Königsallee 72, und Duisburg, Königstr. 46, ist der Eröffnungsbeschluss vom 22. Dezember 1933 dahin ergänzt, dass sich das Konkursverfahren auch auf das unter der Firma A. Richter in Bielefeld, Obernstr. 39, betriebene Pelzwarengeschäft erstreckt.“

Wien-Mariahilf, Millergasse 22 (2022)
* Das alte Haus in Wien, Millergasse 22 siehe hier

Am 8. September 1933 meldete sich die Familie Schächter nach Wien ab. In der österreichischen Hauptstadt bezogen sie eine Wohnung im sechsten Bezirk in der Millergasse 22.

Am 13. März 1938 wurde Österreich an das Deutsche Reich „angeschlossen“. Das bedeutete für die jüdische Bevölkerung die Verfolgung. Auch Josef Schächter wurde verhaftet und in „Schutzhaft“ genommen. Von Wien wurde Josef Schächter zunächst ins Konzentrationslager Dachau überführt. Von dort wurde er am 24. September 1944 in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Am 13. Mai 1939 wurde er wieder aus der Haft entlassen.

Seine Tochter Erika konnte - möglicherweise mittels eines Kindertransports - das Deutsche Reich verlassen. Sie lebte nach dem Krieg in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Am 26. Februar 1941 wurden Josef, Lina und Alfons Schächter deportiert nach Opole. Ihr Transport gehörte zu zwei Deportationstransporten mit insgesamt 2.003 jüdischen Männern, Frauen und Kindern die den Wiener Aspangbahnhof mit dem Ziele Opole, einer Kleinstadt südlich von Lublin, verließen. Opole hatte eine traditionsreiche jüdische Gemeinde, zu Kriegsbeginn lebten hier etwa 4.000 Juden, was einem jüdischen Bevölkerungsanteil von knapp 70 Prozent entsprach, ein Anteil, der sich nach Kriegsbeginn durch Zwangsumsiedler aus anderen Teilen Polens weiter erhöhte.

Bis März 1941 wurden etwa 8.000 Juden in das nunmehr in Opole errichtete Ghetto deportiert. Die Unterbringung der Neuankömmlinge erfolgte teilweise in Massenquartieren wie einer Synagoge und in neu errichteten Baracken.

Im Ghetto war die Bewegungsfreiheit der Insassen nicht eingeschränkt, es fehlten Absperrungen, jedoch war das Verlassen Opoles ohne behördliche Genehmigung bei empfindlicher Strafe verboten. Die Kontrolle des Ghettos übernahmen der Sicherheitsdienst SS (SD), Gendarmerie und, nach Zeugenaussagen zu schließen, auch deutsche Wehrmachtsangehörige. Bei der Bestreitung des Lebensunterhaltes waren die Ghettobewohner im Wesentlichen auf sich selbst angewiesen. Ab Mai 1941 wurden etwa 800 arbeitsfähige Männer zur Zwangsarbeit in Deblin eingesetzt.

Bereits im Frühjahr 1942 begann die Liquidation des Ghettos von Opole. Am 31. März 1942 ging ein Transport in das Vernichtungslager Belzec ab, und im Mai und Oktober 1942 folgten Deportationen in das Vernichtungslager Sobibor. Von den 2.003 Wiener Juden sind 28 Überlebende bekannt. Die Familie Schächter ist nicht unter den Überlebenden.Text: Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

Eine in den USA lebende Rita Childs, geborene Erika Schächter, im Jahr 1938 war sie 17 Jahre alt, beschrieb in ihren unveröffentlichten, aber zum Teil im Internet nachlesbaren Memoiren, die überaus beschämenden Erniedrigungen, die ihr in Wien wiederfuhren. Rita Childs erinnerte sich in ihren Memoiren:

»Ich wurde zu einem Lastwagen gebracht, der sich unweit unserer Wohnung befand. Als ich ankam, waren dort schon einige Leute, die putzten. Ich wurde auf das Dach des Lastwagens gehoben und wurde aufgefordert, putzen zu helfen, während eine große Menschenmenge, die um uns stand, grölte und sich über uns lustig machte. Von meinem Platz aus konnte ich jeden dieser Menschen klar erkennen, normale Menschen, manche waren Nachbarn, die ich hunderte Male auf der Straße oder im Geschäft getroffen hatte und die jetzt dort standen und mit den Fingern auf mich zeigten und brüllten und sich über mich lustig machten, während ich putzte. Ich schaute in ihre Gesichter, die verzerrt waren mit Hass, und fragte mich, warum sie mich und die anderen hassten. (…) Der pure Hass in ihren Gesichtern machte mir mehr Angst als die Nazis, die uns aufforderten, schneller zu putzen und fertig zu werden.«“[1] (abgerufen am 25. August 2021)

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