File:Geschichte der Philosophie by Albert Schwegler 067.jpg

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Deutsch: Buch: Geschichte der Philosophie im Umriß. Ein Leitfaden zur Übersicht. Neue Ausgabe, durchgesehen und ergänzt von Jakob Stern (Reclams Universal-Bibliothek. Band 2541/2545), Leipzig: Reclam, o. J. [1889].
Date
Source Geschichte der Philosophie im Umriß
Author Albert Schwegler (1819 - 1857)


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TEXT


(Sokrates)
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und gewiß nicht bloß aus bloßer Accommodation des Philosophen erklärlichen Züge altertümlicher Religiosität, die ihn aufs bestimmteste von den Sophisten unterscheiden. Er empfiehlt die Mantik [ w:de:Wahrsagen ], glaubt an Traumerscheinungen, opfert fleißig, spricht von den Göttern, ihrer Allwissenheit, Allgegenwart, Güte und Selbstgenügsamkeit immer mit der größten Ehrfurcht und giebt am Schluß seiner Verteidigungsrede die feierlichste Versicherung seines Glaubens an ihre Existenz.
Mit dieser seiner Anschließung an die Volksreligion hängt es zusammen, daß selbst sein neues, in seiner Konsequenz aller die äußeren Auctorität feindliches Prinzip doch bei ihm hinwiederum die Naturform des Volksglaubens, des Glaubens an da ein dämonisches Zeichen annahm. Diese Eingebungen des Dämoniums (δαιμόνιον  ; warnende innere Stimme [der Gottheit] bei Sokrates ) [ w:de:Daimonion ], das er sich zuschrieb, sind ein Wissen, das zugleich mit Bewußtlosigkeit verbunden ist; sie stehen in der Mitte zwischen dem äußerlichen der griechischen Orakel und dem rein innerlichen des Geistes. Daß sich Sokrates ein besonderes Subjekt, einen persönlichen Dämon oder Genius darunter vorgestellt hat, ist durchaus unwahrscheinlich; ebensowenig aber darf dieses dämonische Zeichen oder innere Orakel, dessen Stimme Sokrates zu hören vorgab, nach moderner Weise nur als Personifikation des Gewissens oder des praktischen Instinkts oder selbst des individuellen Taktes angesehen werden. Schon der erste Artikel der Anklageformel, der sich offenbar eben hierauf bezieht, beweist, daß Sokrates nicht bloß metaphorisch von dieser innern Stimme, der er selbst Prophezeiungen zu verdanken vorgab, gesprochen hat. Und nicht zunächst bei höheren Fragen von entscheidender Wichtigkeit hatte Sokrates solche innere Eingebungen, sondern vielmehr vorzugsweise im Gebiete des Zufalls und der Willkür, zum Beispiel wann und ob seine Freunde reisen sollen. Psychologisch läßt sich das sokratische Dämonium nicht mehr ganz aufhellen, es mag vielleicht etwas von magnetischen Zuständen (?) dabei gewesen sein. Manche andere ekstatische oder kataleptische Zustände, die im platonischen Gast-


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