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Deutsch: Seiten 456 und 457 des 1873 erschienen Buches „Die gesammten Naturwissenschaften“ |
Date | |
Source | „Die gesammten Naturwissenschaften“ |
Author | siehe Abbildung des Titelblatts, gescannt von Benutzer:Wefo |
Inhalt
[edit]- ↑ vorhergehende Seiten, Abbildung dieser Seiten, nachfolgende Seiten, Inhaltsverzeichnis, Sachregister
- ↑ 456 Physik und Meteorologie.
- ↑ Jetzt findet sich übrigens dieses Eisenerz, daß die Mineralogen Magneteisenstein nennen und dessen chemische Zusammensetzung Eisenoxyduloxyd ist, dort nicht mehr; dagegen kommt es im Norden, besonders in Schweden in so großer Menge vor und wird mit Vorliebe bergmännisch ausgebeutet, da es ein vortreffliches Eisen liefert; der Taberg am Wettersee ist ein 200 m hoher Magnetberg, und der ebenfalls aus Magneteisen bestehende Wissokaja Gora im Ural ist eine so gewaltige Masse, daß er wohl die von Münchhausen geschilderten Wirkungen äußern könnte, wenn nicht die magnetische Kraft der Gebirgsmassen als solcher gering wäre, und nicht erst nach dem Herausbrechen zu einer wirksamen Stärke heranwachsen würde. Uebrigens war mann schon seit alter Zeit für die Anstellung magnetischer Versuche nicht mehr an die natürlichen Magnete gebunden, da man es bald lernte, durch Streichen von Stahl an den natürlichen Magneten künstliche Magnete von großer Stärke darzustellen; und jetzt bedarf man auch jener zum Bestreichen nicht mehr, da man durch das Kreisen eines electrischen Stromes um Schmiedeiesen Magnete von früher unerhörter Stärke erzeugen kann, die zwar vergänglicher Natur sind, indem sie ihre magnetische Kraft beim Aufhören des Stromes einbüßen, die aber zur Herstellung großer dauernder Stahlmagnete dienen können, indem einfach Stahlstäbe an denselben gestrichen werden. Man muß sich übrigens nicht vorstellen, daß der Magnet im Besitze einer geheimnisvollen Kraft sei, mittels welcher er Eisen zu sich herbeiziehe; denn die magnetische Anziehung ist wie eigentlich jede Kraft gegenseitig, sie erwacht, im Magnet und im Eisen, wenn dieselben einander nahe kommen; hängt man einen Magnet an einem Faden auf und nähert demselben ein in der Hand gehaltenes Stück Eisen, so bewegt sich der Magnet zu dem Eisen hin; man könnte also ebenso wohl den Ausdruck gebrauchen, das Eisen zieht den Magnet an, wie man sich gewöhnlich umgekehrt ausdrückt.
- ↑ Die magnetische Anziehung.
- ↑ Doch hat diese Bezeichnung eigentlichmehr Berechtigung als jene; denn eine bestimmte Stelle eines Magnetes wird von jeder Stelle eines Eisenstabes gleich Stark angezogen, während verschiedene Stellen eines Magnetes gegen dieselbe Eisenmasse eine höchst verschiedene Anziehung ausüben; man muß daher dem Magnet wenigstens die Anregung der anziehenden Kraft zuschreiben, und in diesem Sinne darf man sagen, daß er anziehende Kraft besitze. Wie verschieden dieselbe an verschiedenen Punkten auftritt, zeigt ein Blick auf die Figur 267, welche einen mit Eisenfeile bestreuten Magnet vorstellt; die Eisenfeilspäne hängen sich nach den Enden zu in großer Menge an, haften nach der Mitte hin immer spärlicher und bleiben selbst bei der größten Leichtigkeit in der Mitte gar nicht hängen. Die anziehende Wirkung des Magnetes ist demnach an der mittleren Stelle, die man Indifferenzzone nennt, am stärksten. Aus der Richtung der Linien, zu welchen sich die Späne gruppiren, läßt sich übrigens schließen, daß die Pole nicht ganz ans Ende, sondern in eine geringe Entfernung von demselben nach der Mitte zu fallen. Dasselbe lehrt ein Eisenkügelchen, das an einem ungedrehten Seidenfaden hängend den verschiedenen Stellen eines Magnetes genähert und an den Polen aus größter Entfernung durch die Luft herbeigezogen wird; doch geschieht die Anziehung auch durch Glas, Papier, Holz und andere Körper hindurch, nur nicht durch Eisen, wird aber in allen Fällen sehr rasch fast unmerklich klein; denn - sie steht nach Coulombs Versuchen in umgekehrtem Verhältnisse zu dem Quadrat der Entfernung, wird also in 10facher Entfernung schon 100 mal kleiner. Von gewöhnlichen Magneten erfährt nur das Eisen
- ↑ Die Lehre vom Magnetismus. ... 457
- ↑ eine anziehende Wirkung; ungewöhnlich starke Magnete dagegen üben auch auf andere Körper eine Wirkung aus; so werden die zwei Gefährten des Eisens, Nickel und Kobalt, von solchen Magneten noch ziemlich stark und viele andere Körper mehr oder minder schwach von beiden Polen eines Magnetes angezogen.
- ↑ Diamagnetisch und paramagnetisch.
- ↑ Eine große Überraschung bereitet aber der wissenschaftlichen Welt die Entdeckung Faradays, daß auch viele Körper und von allen am stärksten das Wismuth von beiden Polen eines starken Magnetes abgestoßen werden; zur leichteren Unterscheidung nannte man diese Körper diamagnetisch und die angezogenen paramagnetisch.
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