File:Die Nationen und ihre Philosophie 028.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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(III. Die französische Philosophie.)
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mocht. In ihrer eigenen und der nächstfolgenden behielt die Cartesianische Philosophie die Herrschaft.
Ist Descartes der erste der führenden Philosophen Frankreichs gewesen, so ist er aber im Grunde auch der letzte geblieben. Frankreich hat nach ihm noch zahlreiche exakte Forscher der Welt gegeben, die zumeist durch die gleichen Eigenschaften wie er sich auszeichnen; in den historischen und politischen Wissenschaften hat es Hervorragendes geleistet; einen großen Philosophen hat es nach Descartes nicht mehr hervorgebracht. Der französische Materialismus des 18. Jahrhunderts, so bedeutsam er kulturgeschichtlich, als Wetterzeichen der kommenden Revolution, sein mag, als Philosophie wurzelt er teils in dem englischen Freidenkertum teils in der Cartesianischen Naturphilosophie. Auch Auguste Comte, an den man vielleicht denken mag, kann nicht in Betracht kommen. Seine Hauptgedanken hat er älteren soziologischen Schriftstellern, einem Turgot, d'Alembert, St. Simon, entnommen; seine Enzyklopädie der Wissenschaften aber ist zwar, abgesehen von ihren durch die einseitig mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung des Verfassers bedingten Schranken, eine für ihre Zeit bewundernswerte Leistung, doch ist sie kein selbständiges philosophisches Werk. Endlich die späteren Werke, in denen Comte als Gründer einer neuen Religion auftritt, in der die Menschheit als das „höchste Wesen“ gilt, das durch einen bis ins Einzelnste von ihm vorgeschriebenen Kultus mit Priestern, den großen Männern der Geschichte als neuen Heiligen und mit Symbolen der höchsten humanen Tugenden als neuen Sakramenten verehrt werden soll, bleibt ein rührendes Zeugnis für die religiösen Bedürfnisse des vom Leben schwer heimgesuchten Philosophen; und das Sittengebot dieser neuen Religion „Vivre pour l'Autrui“, nach welchem Comte als der erste das Wort „Altruismus“ geprägt hat, geht sichtlich auf die christliche Ethik zurück, ähnlich wie der Kultus dieser posi-

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