File:Die Nationen und ihre Philosophie 063.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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(IV. Die englische Philosophie.)
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diesen nur teilweise durchgeführt ist. Vor allem aber war in dem [sic!] alten Utopien der innere Friede durch die Besitzgleichheit garantiert. Das neue Utopien, das die möglichst unumschränkte Freiheit des einzelnen in Besitz und Erwerb verlangt, duldet natürlich keinen Kommunismus. Die Utopie Herbert Spencers rechnet also mit Hilfe der geheimnisvollen Erfolge der Evolution auf eine so radikale Umwandlung der menschlichen Natur, daß diese nahezu einer Umkehrung in ihr Gegenteil gleichkommt. So ist sie denn augenscheinlich ein phantastischer Traum, durch den sich der Philosoph über die ethischen Mängel seines radikalen Individualismus hinwegzusetzen sucht.
Spencers System ist die letzte originale Leistung der englischen Philosophie. In seiner im wesentlichen materialistischen Psychologie und Erkenntnislehre ist es, ebenso wie in seiner egoistischen Utilitätsmoral in England selbst mannigfachem Widerspruch begegnet, der dann zumeist auf die ältere klassische Philosophie, besonders auf Locke und Hume, zurückgeht. Einzelne Anhänger hat außerdem der aus Amerika eingewanderte „Pragmatismus“ oder, wie er in England umgetauft wurde, „Humanismus“ gefunden. Er trägt das charakteristische Gepräge beinahe jeder in Auflösung begriffenen philosophischen Entwicklung, das eines Eklektizismus an sich, der durch die Verbindung bisher auseinandergehender Richtungen alte Gedanken in ein neues Gewand kleidet. In diesem Sinne verbindet der amerikanisch-englische Pragmatismus den älteren Utilitarismus mit dem modernen Evolutionismus, vermeidet übrigens jede auf diesen gegründete soziologische Konstruktion, um das Prinzip der Entwicklung in einen unbestimmten „Meliorismus“ umzuwandeln, der diesem Prinzip zugleich die Bedeutung einer sittlichen Forderung gibt, nach der jeder an dieser Besserung mitzuarbeiten habe. Dazu kommt schließlich noch ein mystischer Zug: die Stellung zur Religion bleibt auch

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